Den meisten Menschen ist nicht bekannt, dass viele verschiedene Arten von Cannabinoiden in der Hanfpflanze zu finden sind. Doch ein besonderes Cannabinoid ist derzeit, v.a. aufgrund seiner vielversprechend gesundheitliche Vorteile in aller Munde: Cannabidiol oder CBD. Im Gegensatz zu Tetrahydrocannabinol (THC) ist CBD nicht berauschend. CBD wirkt im körpereigenen Endocannabinoid-System, welches im Grunde Stimmung, Schmerzverarbeitung, Appetit etc. regelt.
Zwar hat die Forschung rund um die Anwendung und Wirkung von CBD gerade erst begonnen, doch einige Studien gezeigt, dass CBD möglicherweise Nerven vor Schäden schützen kann und dass es ein starker Entzündungshemmer ist. Es könnte auch verwendet werden, um z.B Angst und Schmerzen zu regulieren. CBD hat in der Tat eine Vielzahl von Anwendungen und erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Allerdings sollte unbedingt bedacht werden, dass einige Formen von CBD besser bioverfügbar sind als andere. Das bedeutet, dass sie leichter vom Körper aufgenommen werden können.
Dieser kurze Leitfaden soll helfen, die gängigsten legalen CBD-Konsumformen kurz zu erläutern, so dass Sie in Zukunft besser entscheiden können, was für Sie am besten geeignet ist.
Wie sollte man CBD dosieren?
Es klingt banal, aber jeder Körper ist anders und es kann daher keine seriöse allgemeine Empfehlung zur Dosierung und Anwendung von CBD ausgesprochen werden. So haben viele Faktoren wie Gewicht, gesundheitliche Verfassung, Metabolismus etc. einen Einfluss auf die Wirkung von CBD. Allerdings können einige Grundregeln beachtet werden:
Zuallererst ist es wichtig, die vom Hersteller empfohlene Menge zu ermitteln. Dabei ist es ratsam, auf in Deutschland hergestellte oder geprüfte Produkte zurückzugreifen, da die Lebensmittelkontrollen darauf achten, dass der Hersteller angemessene und ungefährliche Mengenangaben angibt.
Desweiteren sollte mit einer niedrig angelegten Dosierung begonnen werden, welche dann bei Bedarf achtsam gesteigert werden kann. Auch hängt es stark davon ab, in welcher Form das CBD angewandt und konsumiert wird.
Worauf Sie bei einem Produkt achten sollten
Unabhängig davon, wie Sie CBD einnehmen, gibt es ein paar Dinge, auf die Sie beim Einkauf achten sollten.
Volles oder breites Wirkungsspektrum
Achten Sie auf Produkte, die Voll- oder Breitspektrum-Öle sind und nicht mit Isolat hergestellt wurden – um den vollen Umfang der gesundheitlichen Vorteile zu erhalten. Vollspektrum-Öle enthalten alle Cannabinoide der Cannabispflanze, einschließlich CBD und THC. Breitspektrum-Öle enthalten die meisten Cannabinoide, aber im Allgemeinen kein THC.
Die Forschung hat herausgefunden, dass THC und CBD besser wirken können, wenn sie zusammen eingenommen werden, als wenn sie alleine eingenommen werden. Die gemeinsame Wirkung der Cannabinoide wird als “Entourage-Effekt” bezeichnet.
Voll- und Breitspektrum Produkte sind auch weniger verarbeitet, was dazu beiträgt, einige der flüchtigen organischen Verbindungen von Cannabis, wie Terpene, zu erhalten. Terpene beeinflussen den Geschmack und den Geruch des Produkts und sie haben einen eigenen medizinischen Nutzen.
Laborgeprüft
Da CBD-Produkte derzeit staatlich nicht reguliert werden, ist es wichtig sicherzustellen, dass sie von einer dritten Partei im Labor getestet wurden. So können Sie genau sehen, was Sie Ihrem Körper zuführen und überprüfen, ob die Verpackungsangabe korrekt ist.
In Deutschland angebauter Bio-Nutzhanf
Da der Markt noch nicht klar reguliert ist, sollte darauf geachtet werden, dass die rechtlich vorgeschriebenen Grenzwerte eingehalten werden: Da Deutschland diesbezüglich strengere Regeln und Kontrollen hat, als die meisten EU-Länder, empfehlen wir Produkte aus Deutschland zu beziehen. Nutzhanf der in Deutschland angebaut wird, unterliegt strengen landwirtschaftlichen Vorschriften und regelmäßigen Kontrollen.
Achten Sie zudem auf Produkte, die aus biologischen Nutzhanf hergestellt werden. So vermeiden sie die Belastung ihrer Gesundheit mit Pestizide oder anderen Chemikalien.
Lebensmittel mit CBD
Im Handel gibt es immer mehr Lebensmittel, wie z.B. Schokolade oder Kaugummis, die CBD enthalten. Zwar ist dies eine amüsante Art CBD zu probieren, allerdings gibt es bei solchen Produkte ein paar Aspekte, die bedacht werden sollten. Zum einen handelt es sich meistens um künstlich erzeugte CBD-Isolate und eben nicht um ein hochwertiges Cannabinoid Vollspektrum. Desweiteren wird bei Verzehr von CBD-haltigen Lebensmitteln das CBD z.T. von der Leber und dem Verdauungstrakt abgebaut. Das führt dazu, dass es dauern kann, bis eine Wirkung eintritt, nur ein Bruchteil des angegeben in CBDs wirklich aufgenommen wird und je nach Mageninhalt die Wirkung stark Variieren kann.
- Die genaue Dosierung, Anwendung und damit verbundene Wirkung ist bei solchen Produkten schwer einzuschätzen. So sind Lebensmittel mit künstlich hinzugefügten CBD eher ein Spaßartikel.
Anwendung von CBD aus natürlichen Nutzhanfblüten
Viele CBD-Lebensmittel enthalten Zucker und Konservierungsstoffe. Wenn Sie also Zusatzstoffe vermeiden wollen und ein sicheres und natürliches CBD-haltiges Lebensmittel konsumieren möchten, sollten sie auf natürliche CBD-haltige Nutzhanfblüten zurückgreifen. Diese können als Tee-Aufguss oder als Koch- und Backzutat verwendet werden. Wichtig ist hier, dass die Blüten mit etwas Fett konsumiert werden um vom Körper aufgenommen zu werden. Ein weiterer positiver Aspekt von Nutzhanfblüten ist, dass die genaue Sorte bestimmt werden kann, so dass auch das Zusammenspiel der Terpene genutzt werden kann, um spezifisch auf den gewünschten Effekt einzugehen. Um vollständig vom „Entourage-Effekt“ profitieren zu können, ist es ratsam, pestizidfreie Blüten zu nutzen, die die Grenzwerte einhalten.
- Je nach Blütensorte wird eine Angabe des CBD-Gehalts in Prozent angegeben (meist zwischen 2 und 4%). Es handelt sich hier um den CBD+CBDa Wert. Je nachdem wie lange die Blüten im heißen Wasser ziehen bzw. einer anderen Wärmequelle ausgesetzt werden, verändert sich die Intensität der Wirkung.
- Wir empfehlen zuerst den Tee mit einer kurzen Ziehzeit (3-5 Minuten) zu probieren. Die Ziehzeit kann dann langsam erhöht werden, bis der gewünschte Effekt erzielt ist.
Dabei kann zum einen die Ziehdauer verlängert werden: So können die Blüten z.B. auch bis zu 30 Minuten in siedendem Wasser (oder Milch) ziehen.
Es kann aber auch die Anzahl an Tee verändert werden: So kann z.B. 0,5g Blüten/Tasse am Abend getrunken werden oder 0,5g Blüten auf ein Liter über den ganzen Tag.
- Diese sanfte und natürliche Form der CBD-Einnahme ist besonders für nachhaltige Wirkung empfehlenswert. Hier ist auch etwas Geduld nötig (z.T. mehrere Wochen) und wir empfehlen die Dosis sollte nicht zu schnell gesteigert werden – es lohnt sich!
Anwendung von sublingualen Produkten: CBD-Öl oder Tinktur
Auch CBD-Öl wird aus den Nutzhanfblüten gewonnen und hat den Vorteil, dass Sublingual eingenommen wird. Indem das CBD-Öl unter die Zunge getropft wird anstatt dem Verdauungstrakt ausgesetzt zu sein, bleibt mehr CBD erhalten und die eingenommene Dosis kann besser kontrolliert werden. Sublinguale Produkte entfalten ihre Wirkung wesentlich schneller als essbare Produkte und sich nicht so stark beeinflussbar.
- Es ist besonders wichtig auf die angaben des Herstellers zu achten und diesen zu vertrauen: so enthält 10%-Öl pro Tropfen doppelt so viel Wirkstoff wie 5%. Je niedriger das Öl dosiert ist, desto besser lässt sich die eingenommene Dosis kontrollieren. Auch hier gilt es, die Menge nur langsam zu steigern.
- Wir empfehlen, das CBD-Öl erstmal am Abend zu testen, da es schläfrig machen kann. Auch sollte man nach einer vorher nicht erprobten Dosis keinesfalls Autofahren o.ä.
- Es kommt ganz auf die Art der Beschwerden an, wie oft und wie viel CBD man konsumieren sollte.
- Um die ideale Dosierung bei einer langzeit Einnahme zu ermitteln, empfehlen wir erst nach 7 Tagen die Dosis zu erhöhen.
Zum Beispiel: Woche 1: 6 Tropfen abends.
Wenn keine Wirkung, in Woche 2: 3 Tropfen Mittags, 6 abends
Wenn keine Wirkung, in Woche 3: 3 Tropfen morgens, 3 Mittags, 8 abends
Wirkung erreicht? Dosierung wird beibehalten
Natürlich kann CBD-Öl auch direkt auf die Haut aufgetragen zu werden wenn man versuchen möchte Hautkrankheiten wie Ekzeme zu behandeln. Allerdings gibt es diesbezüglich bisher keine aussagekräftigen Studien.
Sprechen Sie mit Ihrem Arzt
Obwohl es viele Möglichkeiten gibt, CBD einzunehmen, gibt es nicht den einen richtigen oder besten Weg. Es ist wichtig, verschiedene Methoden auszuprobieren und zu sehen, was für Sie funktioniert.
Im Zweifelsfall sollten Sie mit Ihrem Arzt sprechen, besonders wenn Sie zusätzlich Medikamente einnehmen oder ernste Beschwerden haben.
Quellen:
– Russo EB. (2019). The case for the entourage effect and conventional breeding of clinical cannabis: No “strain,” no gain. URL: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/30687364/